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Flash Indie Developer Part 7: Querfinanzierung durch Schulungen

Wie in einem der vorherigen Blogartikeln erwähnt, ist das Anbieten von Schulungen und Tutorials sehr vom eigenen Charakter abhängig. Es ist einfach nicht jedermanns Sache vor einer Gruppe zu stehen und dann noch die richtigen Worte für eine verständliche Erklärung eines komplexen Sachverhaltes zu finden. Dennoch möchte ich hier einige Möglichkeiten erläutern, die dem Beginner sowie den Fortgeschrittenen unter den Wissensvermittlern Erträge ermöglichen können, die ausreichen um einige eigene Projekte quer zu finanzieren.  Anfangen tue ich mit der leichtesten Umsetzung bis hin zu komplexen Umsetzung einer Schulung.

Mindmap Schulungen

Mindmap Schulungen

Das klassiche (Web)Tutorial

Das Erstellen eines Tutorials auf seinen Blog oder Homepage stellt die einfachste Form der Wissensvermittlung dar. Dabei liegt der Vorteil in der geringen benötigten Ausstattung (nur einen Computer), die man für solch ein Tutorial braucht und in dem nicht vorhandenen Zeitdruck die passende Formulierung zu finden. Die Vorteile dieser Wissensvermittlungsform führen auch direkt zu unserem Nachteil. Im Web existieren Unmengen an (guten) Tutorials. Um aus dieser Dschungel heraus stechen zu können, muss ein ansprechendes Tutorialthema gefunden werden, zudem sollte es klar formuliert sein und mit Grafiken (Screenshots) versehen werden. Einnahmen können hierbei meiner Meinung nach nur mit Hilfe eines „Donate“ (Spenden)- Buttons am Ende des Tutorials gewonnen werden. Jedoch schätze ich aufgrund der Menge an Tutorials im Web die Spendenbereitschaft unter den User als eher gering ein, daher werden die Einnahmen sicherlich auch eher gering sein?! Nettes Worpress PlugIn für Donate Buttons und ein netter Artikel zum Spendenprinzip.

Videotutorials

Ähnlich wie bei den normalen Tutorials sind schon einige Videotutorials im Netz verfügbar. Jedoch schwankt deren Qualität aufgrund schlechter technischer Austattung oder einem schlechtem Konzept sehr. Generell finde ich Videotutorials sehr brauchbar, wenn sie sich auf dem Qualitätsniveau, wie z.B. von Lee Brimelow einpendeln. Auch das äußerst positive Feedback der Flash Community spiegelt den Nutzen dieser Tutorials spürbar wider. Ich denke hier liegt die Bereitschaft bei den Usern höher auch mal einen kleinen Betrag für ein gutes Videotutorial zu spenden. Somit empfehle ich auch hier einen „Donate“-Button einzufügen. Generell sollte man bei der Erstellung von Videotutorials auf seine technische Ausstattung, auf eine klare verständliche und ruhige(!) Stimme und auf ein Konzept mit einem roten Faden achten. Einen kleinen netten Beitrag zu Videotutorials gibt es auf Flasher Magazine Issue 1.

Volkshochschulkurse (VHS)

Jeder kennt sie sicher, die Volkshochschulkurse… Wenn ich an meinen Schreibmaschinenkurs an der Volkshochschule (VHS) zurück denke, hm naja, es gibt bessere Erinnerungen… Aber ich kenne auch einige Leute, die begeistert von dieser Institution sind. Daher nicht lange meckern und die Möglichkeiten für uns nutzen. So wäre es beispielsweise möglich Kurse im Bereich Programmieren, Game Developing, Webprogrammierung usw. anzubieten. Aber ganz so einfach ist es nicht, man muss sich ganz offiziell bei einer VHS Stelle bewerben und dann wird überprüft ob man wirklich in der Lage ist einen solchen VHS-Kurs zu halten. Die Bezahlung ist sehr abhängig von der Höhe der Qualifizierung. Ganz ohne Lehrerfahrung und ohne irgendwelche Abschlüsse könnte es schwer werden, solch einen Kurs halten zu können. Weitere Infos am besten direkt bei der VHS einholen.

(Aushilfs)Lehrer für Informatik und Design an einer Schule

Wie im Skills Blogartikel schon erwähnt, besitzen wir eine große Spanne an Wissen, die besonders für Schüler interessant sein können. Gut das Thema Aushilfslehrer hat schon eher einen negativen Ruf , aber wer Erfahrung mit Jugendlichen hat, sei es durch Vereinsarbeit oder ähnliches, kann genau diese Situation nutzen ein wenig neben her zu verdienen. Vom fachlichen Wissen sollten wir grundsätzlich in der  Lage sein Grundlagenkurse im Bereich Informatik und Mediendesign anbieten zu können. Aus didaktischer und pädagogischer Sicht sieht das wieder ganz unterschiedlich aus. Aber vielleicht hat ja der ein oder andere schon Erfahrung in diesen Bereichen. Dann könnte diese Tätigkeit als (Aushilfs)Lehrer interessant sein. Wie auch bei der Volkshochschul Sache, bitte unbedingt vorher über die Anforderungsbedingungen informieren und überprüfen ob dies wirklich eine alternative Einkommensquelle für einen darstellt.

Lehrbeauftragter an einer (Fach)Hochschule

Auf meiner alten Hochschule wurden öfters sogenannte Wahlpflichtfächer von externen Lehrbeauftragten durchgeführt. Diese externen Lehrbeauftragten referierten ein Semester lang über ihre beruflichen Themenbereich hinsichtlich der konzeptionellen und angewandten Thematik. Ich empfand diese Veranstaltungen immer als sehr hilfreich, da sie sehr praxisnah waren. Also warum nicht auch unser Praxis- und Konzeptionswissen an unseren Nachwuchs weitergeben. Die Anforderungen an den Lernstoff liegt dabei schon um einiges höher, so dass man sich gut ins Zeug legen muss um eine gute Veranstaltung anbieten zu können. Ich denke für uns könnten die Themenbereiche Software Development, Game Design & Development, Rich Internet Applications usw. interessant sein. Bei Interesse einfach mal bei einem thematisch passenden Studiengangsleiter einer in der Nähe befindlichen Hochschule nachfragen, oder noch besser, einfach die alten Professoren von der eigenen alten Hochschule aufsuchen. Vielleicht besteht ja Interesse seitens der Hochschulen…

Workshops an einer Konferenz oder generell Schulungen

Teilnahmekosten für Schulungen oder Workshops sind in der Regel immer sehr teuer. Daher könnte man vermuten, dass hier leicht und schnell gutes Geld zu verdienen ist. Dem ist nicht wirklich so. Wenn man einen Workshop auf einer Konferenzen hält, bekommt man teilweise nichts, oder Anreise- und Hotelkosten erstattet oder eine kleine Aufwandsentschädigung. Warum sollte man es dann machen?! Es geht dabei hauptsächlich um Selbstvermarktung und um neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Daher kann es sich schon lohnen in diesem Bereich aktiv zu sein. Bei dem Halten von unabhängigen Schulungen und Workshops, sprich wo man sich explizit dafür anmelden muss, kann die Bezahlung schon etwas besser aussehen. Jedoch kommt man an solch einen Job fast nur über Beziehungen ran oder man muss es im selbstständigen Rahmen anbieten. Meistens wollen die Teilnehmer einige Referenzen sehen, so dass sie sicher gehen können, dass man keinen Mist erzählt. Daher sollte man einige Zertifikate und (Projekt) Nachweise besitzen. In unserem Fall könnten die Adobe Flash + Flex Developer Zertifikate eine interessante Investition sein. Wer sein Wissen mal für einen solchen Test überprüfen möchte, sollte sich die Air-App Attest mal anschauen. Um einen ersten Eindruck von dieser Branche zu bekommen, rate ich mal kräftig Google zu penetrieren.

Wissensvermittlung im Vergleich

Wissensvermittlung im Vergleich

In meiner Vergleichstabelle ist ein sogenannter Skill-Level zusehen. Dieser Skill-Level gibt ungefähr eine Orientierung welche praktische (Berufs)Erfahrung und Wissen von Nöten ist diverse Schulung  durch führen zu können. Zur Definition der verschiedenen Skill-Levels:

Berufseinsteiger sind für  mich Junior Developer. Man hat Erfahrungen mit den jeweiligen Technologien, weiß wo man zu suchen hat, wenn man nicht direkt eine Lösung kennt. Bearbeitet kleine bis mittlere Projekte und die Erfahrung wächst mit dem Alltag.

Developer sind für mich Leute, die sich schon sehr gut mit der Technik auskennen. Es werden mittlere bis große Projekte bearbeitet und mit zum Teil auch Verantwortlichkeiten im Bereich Projektmanagement übernommen. Deren Berufserfahrung würde ich zwischen 1 und 5 Jahren einstufen.

Der Senior Developer dagegen ist ein alter Fuchs in Sachen Technologie. Er hat ein sehr gutes umfassendes technologisches Wissen, weiß wie die Technik und auch die Kunden ticken, wie lange ungefähr Arbeitspakete brauchen werden. Er kennt die gängigen Projektmanagement Tools und ist zum Teil für einige (Junior) Developer verantwortlich. Er ist Ansprechpartner bei Problemen und Fragen. Um solch einen Erfahrungsschatz erreichen zu können, benötigt man mind. 3-5 Jahren im Beruf.

Bei dem Anbieten von Schulungen will ich an dieser Stelle nochmals erwähnen, dass  das Erstellen einen Lernplanes und dessen Umsetzung wirklich sehr zeitintensiv ist, so dass der Aufwand/Nutzen für ein einmaliges Halten nicht wirklich in einem guten Verhältnis zueinander steht. Erst nach mehrmaligem Abhalten einer Schulung rechnet sich der Aufwand, und macht aus wirtschaftlicher Sicht auch erst dann Sinn. Ich empfehle es jedem sehr einmal an zu testen, ob es einem liegt Schulungen anzubieten. Schreckt nicht vor dem besonders am Anfang hohen Arbeitsaufwand zurück, man kann nämlich auch dabei noch einiges lernen (siehe InsideRIA Artikel und die Fortsetzung). Danach sollten Alle weiteren Schulungen zum gleichen Thema relativ einfach und ohne viel Aufwand umzusetzen sein. Vielleicht hat einer der Leser hier schon einige Erfahrungen mit dem Anbieten von Schulungen, daher würde ich mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen.


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