Während eines Streifzuges in meiner Hochschul Bibliothek bin ich auf einen interessanten Artikel der Zeitschrift Communication of ACM (Ausgabe November 2006) gestossen. Reza Rejaie behauptet in diesem Artikel, dass jeder von zuhause aus mit einem gewöhnlichen Rechner und Breitbandanschluss Videoinhalte über das Internet anbieten kann, unabhängig davon wie viele User gleichzeitig auf dieses Video zugreifen - Bei hohen Userzahlen müssen Firmen bisher sehr viel Geld für Videoserverarchitekturen investieren - Reza Rejaie löst dieses Problem mit einem sogenannten mesh-based P2P Streaming Verfahren. Dieses Verfahren ähnelt sehr stark dem Prinzipien von BitTorrent. Bei BitTorrent werden jedoch nur die verfügbaren Datenpakete herunter geladen. Dieses Herunterladen der Datenpaket erfolgt meist nicht linear, das führt aber leider bei Videos zu grossen Problemen, da man die Daten linear erhalten möchte (Keiner hat was davon wenn er die 1. Minute Video anschaut, dann die 23. Minute und dann 6. Minute). Wie Reza Rejaie dieses Problem gelöst hat, beschreibt kann man in seinem Artikel ANYONE CAN BROADCAST VIDEO OVER THE INTERNET lesen. Leider geht der Link nur mit einem Zugang für das ACM Portal - sollte aber in der Regel jede Hochschul Bibliothek besitzen.
In Zukunft sollte man ein Auge auf die weitere Entwicklung dieser Technik werfen. Denn allein die Kosteneinsparungwn bei der Videoserverarchitektur und deren Lizenzenkosten wären nicht gerade klein...
Viel Literatur zum interaktiven Video im Web gibt es nicht. Im deutschprachigen Raum ist mir nur ein nennenswertes Buch aufgefallen Interaktives Video im Internet mit Flash von Florian Plag und Roland Riempp. Durchgelesen habe ich das Buch nicht, jedoch hat die Leseprobe mir Lust auf mehr gemacht. Besonders gut finde ich die technologisch unabhängige Betrachtung von Interaktivität im Video und die Begründung warum gerade Flash Video State-of-the-art im Web ist. Desweiteren gibt es eine Website mit einem sehr gutem Blog zu diesem Buch www.video-flash.de.
Im englischsprachigen Raum kann ich das Buch Foundation Flash 8 Video vom Verlag Friends of ED empfehlen. Am Anfang gibt es eine kleine Einführung in die Videoverarbeitung und dann geht es auch schon direkt los, wie z.B. man am schnellsten sein Video in die eigene Website integriert (mit z.B. der FlvPlayback-Komponente). Im Mittelteil beschäftigt sich das Buch mit dem Interaktionsaufbau einer Videogallerie (hierzu sollte man schon ActionScript Kenntnisse besitzen). Aber auch eine kleine Einführung in die Erstellung eigener Videoeffekte fehlt bei diesem Buch nicht. Diese Buch richtet sich hauptsächlich an Anfänger und Fortgeschrittene im Bereich Flash Video, Profis in diesem Bereich werden eher enttäuscht sein.
Da interaktives Video mehr ist als nur die typische Clientanwendung zum Abspielen von Videos beim User, ist auch das Können des Flash Video Developer im Bereich Servertechnologien und Streaming gefragt. Gerade bei den Themen Videochat, Videostreaming usw. hat sich das Buch Programming Flash Communication Server vom Verlag O Reilly als Standardwerk heraus kristallisiert.
Ich denke mit dem Wissen dieser 3 Bücher ist man für fast alle zukünftigen Flash Video Anwendungen gut vorbereitet und braucht keine Angst mehr vor der Video Revolution im Web zu haben 😉
Immoment wird man ja regelrecht überschwemmt mit Artikeln über das Thema Web 2.0. Aber als ich einen Web 2.0 Artikel in der Page (Ausgabe 12.2006) gelesen habe, war ich doch sehr überrascht über haufenweise Web 2.0 Logos mit einem Beta-Zeichen. Das find ich als Web-Developer sehr merkwürdig. So etwas gab es früher in dieser Häufigkeit nicht. Damals hat man die Anwendung frei für die Öffentlichkeit gegeben, wenn sie fehlerfrei lief. Die steigende Tendenz von Veröffentlichungen halb fertiger Webanwendungen finde ich sehr beunruhigend. Denn eine bessere Usabality (wie es dem Web 2.0 Anwendungen so oft zugesagt wird) bringt gar nichts, wenn die volle Funktionalität der Anwendung nicht gewährleistet werden kann.
Aber welche Gründe veranlassen die Web-Developer solch eine Richtung einzuschlagen? Ist es die Angst, dass jemand anderst einem zuvorkommt und die Annerkennung des Innovators einheimst?! Oder akzeptieren die User mit Hilfe des Beta-Zeichens die Bugs der Anwendung besser und weisen evtl. sogar noch freundlich daraufhin anstatt die Web-Developer mit bösen Mails zu kontaktieren? Ich habe auf diese Fragen leider keine Antwort, aber ich als Web-Developer finde diesen Weg nicht gut, denn halbfertige Lösungen bringen keinen etwas und auf langfristige Sicht evtl. mehr Frust als Lust auf mehr. Meine 2cents dazu.
Leider kann ich aus Zeitmangel nicht wie versprochen einen ausführlichen Bericht zum Thema "Internet-TV und die neuen Geschäftsfelder für Contentproduzenten und -eigentümer" schreiben. Deswegen werde ich nur die harten Fakten kurz aufzählen.
Vorteile des Internet-TV für Content-Produzenten:
Verkürzung der Vertriebswege: Eine Filmproduktionsfirma kann ihren Film oder ihre Serie direkt an den Endkunden im Internet verkaufen.Kosten für die DVD Herstellung und die Händlerpauschalen (für den Weiterverkauf der DVDs) entfallen
Internet-TV ist ein mögliches Mittel für die Film- und Fernsehindustrie gegen die Raubkopierer (wegen der Möglichkeit Filme billiger und besser zu vertreiben) und die Zuschauerabwanderung anzukommen
Auf den entstehenden InternetTV Verkaufsplattformen erhält man genauere Daten zum Userververhalten (genauere Zuschauerdaten gegenüber der klassichen Einschalt- quotenermittlung). Mit den gewonnenen Userdaten kann man dann noch userorientierte Werbung anbieten (ähnlich der computergenerierten Kaufempfehlung von Amazon)
Probleme für die Nutzung von Internet-TV
Die Videoinhalte müssen geschützt werden. Dies geht nur mit komplizierten Verschlüsselungstechniken, siehe DRM-Systeme.
Umstellung oder eine komplett Neuimplementierung der technischen Infrastruktur hinsichtlich Vertrieb und Informationsübertragung (leistunsstarke Streamingserverarchitekturen)
Lösung für die Nachteile:
Beauftragung externer Firmen, die sich ausschliesslich mit der technischen Implementierung und Verwaltung befassen. Einige Firmen bieten genau für diesen Bereich interessante Lösungen an.
Grosse Player im Streamingmarkt:
Im deutschen Markt bietet noch OnlineLib ein interessantes DRM-System für FlashVideo Inhalte an.
Eine äusserst umfangreiche Bedürfnissabdeckung der Contentproduzenten für den Vertrieb von Videoinhalten im Internet bietet nur die amerkanische Firma Brightcove. Ihr Angebot geht über das übliche Streamingangebot weit hinaus, so bietet Brightcove z.B. ihren Kunden einen Paid-Service, anpassbare Frontend und Backend Lösungen im Modulform für ihre Verkaufsplattform (Flash Templates) an. Desweiteren gibt es noch die Möglichkeit über ein spezielles DRM-System von Brightcove die eigenen Videoinhalte zu verleihen, d.h. der User kann den Film zum Beispiel nur 1 Woche lang sehen. Danach kann er die Filmdatei nicht mehr öffnen und kann sie dann nur noch löschen.
Im Web bin ich dann noch auf einen interessanten Artikel über das Thema Paid Conent von Florian Stahl gestossen.
Das ist bis jetzt alles, was mir zu diesem Thema im Kopf herum geschwirrt ist.
Nach einer Woche rumtüffteln mit meiner Webcam, habe ich es endlich geschafft, dass man mittels Webcam durch ein Menü navigieren kann. Die Grundlage der Personenextrahierung aus dem Webcambild stammt von dem Webcam Motion Detection Tutorial von Guy Watson, welches ich auf meine Bedürfnisse umgeschrieben habe. Das heisst der User erstellt ein Webcam Snapshot (er darf sich dabei nicht im Webcam-Bildbereich befinden) von seiner Umgebung. Somit erhalte ich alle Bildinformationen von seinem Hintergrund, die ich dann von dem jeweiligen aktuellen Bild (Frame) subtrahiere. Dieser Vorgang bewirkt, dass alle Pixel, die sich nicht verändern haben ein Ergebnis von Null zurückliefern (einen schwarzen Pixel). Alles was schwarz ist ist somit unaktiv, jedoch wenn ein Bereich zu z.B. 80% aus nicht schwarzen Pixel besteht, kann man davon ausgehen, dass dieser Bereich aktiv ist und eine Aktion kann ausgeführt werden.
Dieses Verfahren mittels Referenzbilderzeugung und Subtraktion funktioniert bisher ganz gut, jedoch stösst es bei Beleuchtungsänderung und bei Bildänderung durch die Automatik der Webcam an seine Grenzen. Bei solch einer Situation hilft nur noch die Erstellung eines neues Referenzbildes (Bei meinem Experiment durch den restart-Button möglich).
-- UPDATE 17.06.2007 --
Die CamButton Klasse wurde in Sachen Anwenderfreundlichkeit und erweiterte Funktionalität überarbeitet, so dass ihr diese Klasse sehr einfach für eure eigenen Experimente einsetzen könnt. Den Download gibt es unter Interactive Webcam Package mit ausführlicher Doku und Beispielcode zum leichteren Einstieg.
Das Titelthema der aktuellen PAGE (10/06) befasst sich mit den neuen Webtrends, die das Internet immoment in neuen Glanz erscheinen lässt.
Big Budgets: Die Kunden sind immer risikofreudiger geworden und investieren immer Geld in seine Webplattform. Dadurch steigt zum Teil die Qualität und die Unterhaltung der Website erheblich (Beispiel: whoperettes)
Interaktives Video: hat mittlerweile alles was das Fernseh auch bietet und noch viel mehr. Endlich kann der User mitbestimmen was im Video passieren soll. (Beispiel: mini cooper)
Dynamische Interfaces: Die Navigation wird immer intuitiver und auch zum Teil spielerischer. Das kommt bei Jung (spielerisch) und Alt (intuitiv) sehr gut an. (Beispiel:etsy)
Integrierte Kampagnen: Webdesign ist nicht mehr länger ein Abklatsch des Corporate Design. Es passt sich immer der jeweiligen medienübergreifende Werbekampagne an und präsentiert sich somit einheitlich nach aussen.
User-generierte Inhalte: der User identifiziert sich mit einem Thema und kann seinen Teil dazu beitragen und wird somit auch ein Teil dieses Thema(oder besser Community).
kreative Technologien: Der Aufbau einer Webseite wird immer modularer durch Techniken wie HTML (Strukturierung des Inhaltes), CSS (Design des Inhaltes), Mash UPs (z.B. von YouTube) usw. Das macht die Webentwicklung im Gesamten einfacher wartbar und erweiterbar.
Webdesign sprengt seine Grenzen: Mittlerweile laufen z.B. Flash Anwendungen schon auf dem Handy, Playstation Portable (PSP) usw.
Also schaut mal rein in die aktuelle PAGE. Ein guter kleiner Orientierungsbericht für auch noch in Zukunft erfolgreiche Webentwickler 😉